Impfplan Katzen

Mit Ihrem vierbeinigen Lebensgefährten haben Sie einen treuen Freund gewonnen, der lange Zeit gemeinsam mit Ihnen durchs Leben gehen soll. Mit dieser Freundschaft verbindet sich aber auch Verantwortung. Denn Sie sind die Person, die sich um Fütterung, das Wohlergehen und damit auch um die Gesundheit Ihrer Katze kümmert.

Wir erachten es als sinnvoll, gegen verschiedene, meist tödlich verlaufende Krankheiten bei der Katze zu impfen. Gegen Krankheiten, welche einen milden Verlauf nehmen, muss nicht zwingend geimpft werden. Bitte fragen Sie uns, wenn Sie Bedenken oder Fragen zu unserem Impfplan haben. 

Impfplan

  • im Alter von 8 Wochen:
    Leukosetest (FeLV-Test)
    Kombinierte Impfung I & Leukoseimpfung I (gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Leukose)

  • im Alter von 12 Wochen:
    Kombinierte Impfung II & Leukoseimpfung II

  • Nachimpfungen jährlich:
    Kombinierte Impfung & Leukoseimpfung

  • bei Auslandaufenthalten:
    Tollwutimpfung (ab 5 Monaten)

  • weitere Impfungen:
    FIP (Katzenzuchten)

Entwurmungen

  • bis Alter von 16 Wochen:
    mehrmals im Abstand von 2 Wochen gegen Spulwürmer

  • im Alter von 16 Wo bis 12 Mt:
    alle 2-3 Monate gegen Spul- und Bandwürmer

  • jährlich:
    3-4 mal gegen Spul- und Bandwürmer

Kastration

  • Kätzin:
    ab 6-10 Monaten

  • Kater:
    ab 7-10 Monate

Probleme des Bewegungsapparats

Hüftgelenksdysplasie

Man spricht von Hüftgelenksdysplasie, wenn der Oberschenkelkopf eine schlechte Lagerung in der Hüftpfanne hat. Dies führt zu Entzündungen und später zu Arthrose, was für den Hund sehr schmerzhaft sein kann.

In der Schweiz, in Deutschland und in Österreich müssen Hunde, die zur Zucht eingesetzt werden, obligatorisch auf Hüftgelenksdysplasie untersucht werden. In fast allen andern Ländern besteht diesbezüglich keine Vorschrift. Besonders, wenn Sie einen Hund aus dem Ausland möchten, sollten Sie sich genau erkundigen, ob die Elterntiere dahingehend untersucht sind und wo die Auswertung gemacht wurde.

Kreuzbandriss (TTA Operation)

Ein Kreuzbandriss beim Hund ist nichts seltenes. Wird er nicht rechtzeitig erkannt und fachgerecht versorgt, wird das Kniegelenk dauerhaft geschädigt und die Beweglichkeit des Hundes stark eingeschränkt.

Im Kniegelenk verlaufen das vordere und hintere Kreuzband, die Ober- und Unterschenkel miteinander verbinden. Sie sorgen für Stabilität und verhindern eine Verschiebung des Ober- gegen den Unterschenkel nach vorne oder hinten.

Bei einem (vollständigen) Kreuzbandriss wird das Kniegelenk instabil. Sehr häufig kommt es zu Meniskusschäden, manchmal auch zu dauerhaften Gelenksveränderungen (Arthrosen). Wird durch die Lahmheit das Bein wenig belastet, kann es in der Folge zum Muskelschwund kommen, der sich auch auf den Knochen auswirkt (Abbau der Knochensubstanz). Um das zu verhindern, sollte bei einer Lahmheit umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Diagnose

Ein vollständiger Riss des vorderen Kreuzbands kann oft bereits in einer klinisch-orthopädischen Untersuchung (Sitztest, Schubladen- und Tibiakompressionstest) diagnostiziert werden. Weiterführende bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Arthroskopie sichern die Diagnose auch in unklaren Fällen.

Operationsverfahren

Bei einem Kreuzbandriss ist eine operative Therapie oft unumgänglich. Dazu gibt es verschiedene Operationstechniken. Man unterscheidet zwischen Techniken, bei denen das gerissene ein künstliches Band durch ein künstliches ersetzt wird von den Techniken, die auf eine Bandplastik verzichten und stattdessen Osteosynthese-Methoden anwenden.

Die Operationsverfahren TTA/TTA Rapid und TPLO gehören zu den am besten entwickeltsten Techniken.

Weitere Operationstechniken beim Kreuzbandriss sind z.B. die extrakapsulären Techniken (Kapselraffung nach Meustege), bei denen durch Maßnahmen außerhalb des Kniegelenks die Wirkung der Kreuzbänder ersetzt wird. Diese Techniken führen wir noch regelmäßig bei kleineren Hunderassen durch.

Symptome

Bei einem vollständigen oder teilweisen Kreuzbandriss am Kniegelenk lahmt der Hund plötzlich und zieht evtl. das Hinterbein hoch, um es zu entlasten. Oft verschwindet die akut auftretende Lahmheit nach einiger Zeit wieder. In Folge zeigt der Hund wiederkehrend Symptome einer Lahmheit unterschiedlichen Schweregrads. Oft ist das Kniegelenk durch einen Erguss von Gelenksflüssigkeit (Synovia) angeschwollen. Der Tierarzt stellt ein „Schubladenphänomen“ fest, bei dem sich der Unterschenkel gegen den Oberschenkel auf nicht physiologische Weise aufgrund der verringerten Kniestabilität verschieben lässt. Auch die Innendrehung des Unterschenkels ist beeinträchtig.

Ursachen

Das Kniegelenk ist das wichtigste Gelenk des Hundes, um sich kräftig und effizient fortzubewegen. Entsprechend hoch sind die Kräfte, die an diesem Gelenk wirken und die Bänder, Sehnen, Knorpel und Muskeln stark beanspruchen. Ein Riss des vorderen Kreuzbandes ist daher keine Seltenheit. Viele Hunde besitzen außerdem eine erblich bedingte Veranlagung zu anatomischen Fehlstellungen, die durch äußere Faktoren, z.B. Übergewicht, begünstigt werden können. Am häufigsten betroffen von Rupturen ist das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciate craniale), die oft in Kombination mit Rupturen des hinteren Kreuzbandes (Ligamentum cruciate caudale) auftreten. Das hintere Kreuzband allein reißt nur sehr selten.

Beim Hund ist ein Kreuzbandriss in den meisten Fällen keine akute Verletzung im eigentlichen Sinn, die durch einen Unfall (Sprung, Sturz) entsteht, sondern ein Kreuzbandriss beim Hund ist das Ergebnis einer bereits vorliegenden dauerhaften und fortschreitenden Schädigung der Bänder im  Kniegelenk. Die Zugfestigkeit der Bänder nimmt kontinuierlich durch z.B. zunehmendes Alter, steigendes Körpergewicht, mangelnde oder übermäßige, unangepasste Bewegung, die zur Überlastung führt. Große Rasse sind tendenziell stärker betroffen als kleinere und es lässt sich ein genetischer Einfluss feststellen.

Nachbehandlung

Wichtig für die Zeit nach der OP ist es, dass der Hund in den ersten zwei Wochen geschont und ruhig gehalten wird. Gassi gehen ist in geringem Umfang erlaubt.

Nach ca. 14 Tagen kann zusätzlich mit einem individuell angepassten Reha-Programm (Massagen, Lymphdrainagen, kontrollierte Bewegung etc.) begonnen werden, um den Heilungsprozess zu fördern. Insbesondere bei den Techniken TTA und TPLO ist ,trotz häufig sehr schneller Verbesserung des Gangbildes, eine Schonzeit von 6 Wochen angesagt, um ein optimales Einwachsen der Implantate zu gewährleisten.

Infektionskrankheiten

Um Ihren Hund vor lebenslangen Schäden und vielleicht sogar vor einem frühzeitigen Tod durch eine Infektionskrankheit zu schützen, lassen Sie ihren Hund impfen. Die wenigsten Tierbesitzer wissen allerdings, um welche Krankheiten es geht und wie man sie erkennen kann. Aus diesem Grund werden hier die wichtigsten Hundekrankheiten und einige Grundsätze zum Impfschutz aufgeführt.Beachten Sie, dass in der letzten Zeit vermehrt Leptospirosefälle aufgetreten sind, so dass die Ansteckungsgefahr grösser geworden ist. Daher empfehlen wir zur Zeit, diese Impfung jährlich aufzufrischen.

Allgemeines

Bei einer Schutzimpfung werden Tiere oder Menschen mit abgeschwächten oder abgetöteten Erregern (Viren oder Bakterien) konfrontiert, welche durch die Abschwächung bzw. Abtötung keine Krankheitserscheinungen hervorrufen sollen. Die Impfung erfolgt meistens durch eine Injektion unter die Haut. Dadurch bildet der Körper innerhalb einiger Tage oder Wochen Antikörper, die die Viren oder Bakterien bekämpfen, wenn das Tier sich mit der geimpften Krankheit infiziert. Während der Zeit, in der der Körper die Antikörper bildet, ist das Tier sehr infektionsempfänglich. Daher ist es ratsam, das Tier vorher zu entwurmen und bei einem kranken Tier mit der Impfung zu warten, bis es wieder vollkommen gesund ist, und es dann umgehend zu impfen.

Um einen guten Impfschutz zu erreichen, muss das Tier eine Grundimmunisierung bekommen. Um den damit erreichten Impfschutz auch zu erhalten, sollte die Impfung regelmässig wiederholt werden, da der Körper eine ausreichende Anzahl von Antikörpern nur für eine begrenzte Zeit bilden kann.

Am ersten Lebenstag erhält das Neugeborene Antikörper durch die Muttermilch. Diese Antikörper verringern sich jedoch nach ca. 3 Monaten, so dass eine Impfung erforderlich wird. Bei schlechtem oder unbekannten Impfschutz des Muttertieres kann es erforderlich sein, dem Jungtier eine aktive oder passive Impfung schon mit 6-8 Wochen zu verabreichen. Die erste eigentliche Impfung sollte dann in der 10.-12. Lebenswoche erfolgen. Eine belastungsfähige Immunität wird erreicht, wenn die Erstimpfung nach 4-6 Wochen noch einmal wiederholt wurde. Erst dann hat das Tier die erforderliche Grundimmunisierung. Um aber den Impfschutz zu erhalten, ist es wichtig, die Wiederholungsimpfungen termingemäss einzuhalten.

Staupe

Staupe ist eine Virusinfektion, die durch einen anderen Hund oder aber auch durch die Kleidung des Menschen (z.B. Schuhe) übertragen wird. Bei der Staupe leidet der Hund am Anfang an Appetitlosigkeit, ausserdem hat er Fieber und Augen- sowie Nasenausfluss.

Anschliessend unterscheidet man drei Formen:

  • Darmstaupe: Sie führt zu einer Darmentzündung mit Durchfall.

  • Lungenstaupe: Bei ihr kommt es zu einer Lungenentzündung.

  • Nervenstaupe: Es treten krampfartige Zuckungen, Bewegungsstörungen und Lähmungserscheinungen auf, bei denen der Hund meistens eingeschläfert werden muss.

Keine der drei Formen der Staupe ist für den Menschen gefährlich, da ausser dem Hund nur noch Farmfüchse und Frettchen daran erkranken.

Hepatitis c. c.

Hepatitis ist eine ansteckende Leberentzündung, welche ebenfalls durch ein Virus verursacht wird. Die Hunde leiden unter Fieber und Appetitlosigkeit. Dabei ist der Bauch schmerzhaft. Ausserdem treten Entzündungen im Rachenraum und Durchfall auf. Später ist es möglich, dass es zu einer Trübung der Hornhaut kommt, so dass der Hund auch erblinden kann.

Der Mensch kann sich mit dieser Hepatitis nicht anstecken.

Parvovirose

Die Parvovirose, auch Katzenseuche, wird durch ein Parvo-Virus verursacht. Die Ansteckung kann sowohl von Hund zu Hund erfolgen, wie auch durch die Umgebung, da das Virus in der Umwelt mehrere Monate überlebensfähig ist. Die Krankheit kann aber nicht von einer Katze auf einen Hund übertragen werden.

Bei der Parvovirose unterscheidet man:

  • Herzmuskelentzündung: Die Herzmuskelentzündung tritt häufig bei Welpen und jungen Tieren auf, kann aber auch bei älteren Tieren entstehen. Sie führt zu einer Herzschwäche mit rascher Todesfolge.

  • Darmentzündung: Die Darmentzündung ist bei älteren Hunden häufiger und zeigt sich durch Magen-Darmstörungen, blutiges Erbrechen und blutigen Durchfall. Auch sie führt zum Tod.

  • Für den Menschen ist die Parvovirose nicht ansteckend.

Leptospirose

Bei der Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche) handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit. Anstecken kann der Hund sich durch andere Hunde, Mäuse, Ratten, andere Tiere, verseuchte Gewässer usw.

Am Anfang zeigt sie sich durch Müdigkeit und einen Schwächezustand in den Hinterbeinen, der das Treppensteigen erschwert. Anschliessend treten Nierenentzündungen und Magen-Darmstörungen auf. Bei der Leptospirose kann unter anderem auch Gelbsucht ausgelöst werden.

Einige Arten der Leptospirose sind auf den Menschen übertragbar.

Zwingerhusten

Das Virus des Zwingerhustens verursacht eine einfache, aber lange andauernde Bronchitis mit starkem Husten. Sie tritt häufig bei Hundezüchtern, in Hundepensionen, grossen Zwingern und Tierheimen auf, ist aber weder für den Hund noch für den Menschen gefährlich. Bei Hunden, die nicht in grossen Gruppen gehalten werden oder Ausstellungen besuchen, kann auf die Impfung verzichtet werden.

Tollwut

Tollwut ist den meisten Menschen ein Begriff. Sie ist weitverbreitet und wird überall zurecht gefürchtet, da sie auch für den Menschen gefährlich ist. Die erkrankten Menschen und Tiere sterben fast alle.

Da das Tollwut-Virus seinen Lebensraum im Speichel des infizierten Tieres hat, wird die Tollwut meistens durch einen Biss übertragen. Bei der Ansteckung wird oft eine bestimmte Reihenfolge eingehalten, die auch als Infektionskette bezeichnet wird. Diese Infektionskette fängt beim Fuchs an. Er überträgt das Tollwut-Virus auf andere Wildtiere, die dann unsere Stalltiere infizieren. Durch alle diese Tiere kann sich der Hund anstecken und die Krankheit dann letztendlich auf den Menschen übertragen. Natürlich ist es auch möglich, dass der Mensch oder der Hund sich direkt bei dem Fuchs anstecken.

Die Merkmale der Tollwut sind zu Beginn Wesensänderungen (z.B. Zutraulichkeit oder Scheu) und ängstliches oder nervöses Benehmen. Ausserdem tritt vermehrter Speichelfluss durch Schluckbeschwerden auf. Wutanfälle, Aggressivität und Verbeissen in Gegenstände wechseln sich mit Erschöpfungszuständen ab. Zum Ende zeigen sich Lähmungen und Krämpfe, die zum Tode führen.

Laut Gesetzgeber muss ein Hund bereits dann eingeschläfert werden, wenn er im Verdacht steht, sich mit dem Tollwut-Virus infiziert zu haben.

Demnach hat eine Tollwutimpfung für den Hundebesitzer zwei wesentliche Vorteile:

  1. Die Ansteckungsgefahr beim Menschen und beim Tier wird stark verringert.

  2. Wenn Ihr Tier Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier hatte, muss es nicht eingeschläfert werden. Voraussetzung ist, dass es nachweislich gegen Tollwut geimpft ist (Impfpass) und die Impfung mindestens 4 Wochen alt, aber nicht älter als 1 Jahr ist.

Aujeszkische Krankheit

Die Aujeszkische Krankheit (Pseudowut) wird durch ein Herpesvirus verursacht. Anstecken kann sich der Hund durch verseuchtes Schweinefleisch. Deshalb ist es ratsam, kein Schweinefleisch zu füttern. Durch normale Zubereitung (Kochen oder Braten) kann das Virus nicht sicher abgetötet werden.

Die Krankheit zeigt sich meistens durch Appetitlosigkeit, Lichtscheue, Apathie, Erbrechen, Juckreiz und beschleunigte Atmung. Die Temperatur des Hundes bleibt während der Krankheit normal. Das erkrankte Tier stirbt sehr schnell.

Einen Impfschutz gegen dieses Virus gibt es für den Hund nicht. Bei Menschen tritt diese Krankheit nur selten auf und ist nicht lebensgefährlich.

Die meisten dieser Informationen stammen von der Firma Eurital, Spezialist für Tierernährung und Pflege. Sie erscheinen hier mit freundlicher Erlaubnis.

Notfall Magendrehung

…gute Chancen bei frühzeitiger Behandlung!

Nachts um 23 Uhr läutet das Telefon. Eine aufgeregte Stimme am anderen Ende berichtet, ihrem Hund gehe es nicht gut. Er atme sehr schwer und schwanke beim Gehen.

Auf Nachfrage erläutert die Besitzerin: Aron, ihr Irish Setter, habe um 20 Uhr noch normal gefressen, er sei jetzt sehr nervös, versuche zu Erbrechen und habe einen dickeren Bauch als sonst. 

Wir bestellten den Patienten auf schnellstem Wege in unsere Praxis und bieten das OP-Team auf. Es folgt die übliche Routine: Allgemeiner Untersuch, Infusion, Röntgen – Diagnose: Magendrehung, Einführen der Magensonde erfolglos, Magenpunktion, weitere Infusionen.  Um 0.30 Uhr stabilisiert sich der Kreislauf soweit, dass eine Narkose eingeleitet werden kann. Es folgt der operative Eingriff: Eröffnung der Bauchdecken, teilweises Absaugen des Mageninhaltes, Öffnen und Entleeren des Magens, Naht der Magenwand, Reposition (Zurückschieben in die Bauchhöhle) und Befestigung des Magens in seiner anatomischen Position, Wundverschluss. Um 3.15 Uhr zeigt das EKG erhebliche Herzrhythmusstörungen: Hektik kommt auf – Herzmedikamente werden verabreicht – der Zustand des Patienten stabilisiert sich wieder. Nach drei Tagen wird Aron noch etwas müde, aber in gutem Zustand entlassen.

Ursachen und Entstehung

Aus der Abbildung des gesunden Hundemagens ist ersichtlich, dass der Magen an zwei Punkten im Bauchraum fixiert ist. Die Speiseröhre tritt durch das Zwerchfell und mündet kurz hinter diesem in den Magen. Der Magenausgang (Pförtner) geht in der ersten Abschnitt des Dünndarmes, den Zwölffingerdarm über. Das Netz entlang der grossen Krümmung des Magens und weitere Bänder zu Leber und Milz sind sehr lose und passen sich jeder Dehnung und Bewegung des Magens an.

Bedingt durch diese anatomischen Gegebenheiten hat der Magen viel Spielraum, sich in der Bauchhöhle zu bewegen. Kommt es nun zu einer Kombination übermässiger Futter-, Wasser- oder Gasansammlung im Magen, kann sich dieser um seine Längsachse, am häufigsten im Uhrzeigersinn, drehen (s. auch die Abbildungen). Von der Magendrehung zu unterscheiden ist die Magenblähung. Sie ruft ähnliche Symptome hervor, wobei sich der Magen jedoch in seiner normalen Lage befindet.

In den meisten Fällen besteht ein enger Zusammenhang mit der Futteraufnahme wie z.B. eine schnelle Aufnahme grosser Trockenfuttermengen. Durch zusätzliche Wasseraufnahme quillt das Futter und der Magen wird stark gedehnt, dadurch kann eine Rotationsbewegung auftreten. Starke Bewegungen (Herumtollen) nach dem Füttern kann eine weitere Ursache für die Magendrehung sein. Einige Hunde mit Magendrehung zeigen jedoch einen nur leicht gefüllten Magen und  hatten unmittelbar vor der Erkrankung auch keine übermässige Bewegung. Bei diesen Tieren wird eine Dysfunktion des Pylorussphinkters (gestörte Magenentleerung) sowie der Verlust des regulären Bewegungsrhytmus des Magenkörpers als Ursache diskutiert.

Risikogruppen

Tiefbrüstige Hunde grosser Rassen wie Deutsche Doggen, Irish Setter, Deutsche Schäferhunde, Rottweiler, Labrador Retrievers, Alaskan Malamute und Afghanen sind von der Erkrankung, bedingt durch ihre Anatomie, häufiger betroffen. Es sei jedoch betont, dass die Magendrehung weitgehend alle Hunderassen betreffen kann.

Folgen

Durch die Drehung der Speiseröhre verschliesst sich der Magen. Abgeschluckte Luft und gebildete Gase können nicht mehr entweichen und dehnen den Magen weiter aus. Der übergrosse Magen drückt nun auf das Zwerchfell und auf die hintere Hohlvene, wodurch  Atmung und Blutzirkulation massiv beeinträchtigt werden. Dies führt sehr schnell, innert Minuten bis wenigen Stunden zum einem schweren Schockzustand. Mit der Drehung des Magens werden auch dessen Blutgefässe gestaut und die Magenwand schlechter durchblutet. Dauert dieser Zustand länger an, ist eine Nekrose (Absterben) von Teilen der Magenwand (dunkle Bereiche der Magenwand in der Abbildung des gedrehten Magens) und Magenriss die Folge. Da der Magen mit der Milz verbunden ist, kann es zu Abdrehung der Milzgefässe und zur Schädigung der Milz kommen. All diese Umstände führen, bei einer nicht behandelten Magendrehung, innert Stunden zum Tod des Patienten.

Symptome

Als erste Anzeichen einer Magendrehung zeigen die betroffenen Hunde, bedingt durch Bauchschmerzen, einen leicht aufgezogenen Bauch und grosse Ruhelosigkeit. Sie legen sich hin, um unmittelbar danach wieder aufzustehen, oder nehmen eine Gebetsstellung ein. Diese Anzeichen im Anfangsstadium sind sehr unspezifisch. Nach einiger Zeit kommt es zu Würgen, starkem Speicheln, erfolglosem Erbrechen gefolgt von rasch zunehmender Auftreibung des Bauches unmittelbar hinter den letzten Rippen. Der gasgefüllte Magen und die zunehmende Beeinträchtigung des Kreislaufs führen zu Atemnot, welche sich in der beschleunigten und flachen Atmung des Hundes äussert. Die Bindehäute der Augen können anfangs dunkelrot, später dann blass erscheinen. Im fortgeschrittenen Schockstadium erheben sich die Hunde nur noch mühsam oder können sich gar nicht mehr auf den Beinen halten.

Für Besitzerinnen und Besitzer von Hunden der Risikogruppe ist es wichtig, die typischen Symptome, wie erfolglose Brechversuche und die Auftreibung des Bauches frühzeitig zu erkennen, um beim Auftreten einer Magendrehung keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Diagnose

Der Tierarzt kann bei Vorhandensein der typischen Symptome die Diagnose oft schon klinisch stellen. Eine Röntgenaufnahme des Bauches bestätigt die Diagnose. Sie zeigt den aufgegasten Magen wie in der Abbildung mit seiner, für die Magendrehung typischen Zipfelmützenform. Auch kann durch Röntgen die Magendrehung von einer reinen Magenblähung unterschieden werden. Die Röntgenaufnahmen erlauben keine Beurteilung des Ausmasses der Schädigung der Magenwand oder anderer Organe. Eine genauere Prognose kann daher erst während der Operation gestellt werden, wenn der Chirurg den Schweregrad der Veränderungen beurteilt hat.

Therapie

Die Therapie erfolgt in verschiedenen Schritten. Zuerst muss der Schockzustand des Patienten mittels intravenösen Infusionen soweit behoben werden, dass der Kreislaufzustand eine Narkose zulässt. Dies muss sehr schnell geschehen und oft sind dafür mehrere intravenöse Zugänge nötig (unmittelbar in mehrere Venen). Patienten in fortgeschrittenen Schockstadien können oft kreislaufmässig nicht mehr stabilisiert werden. Diese Tiere haben schlechte Aussichten eine Narkose zu überstehen. Des weiteren muss der Druck auf den Magen verringert werden. Dies kann durch eine Magensonde, die über das Maul eingeführt wird, bewerkstelligt werden. Gelingt das Einführen der Sonde auf Grund der stark abgedrehten Speiseröhre nicht, wird der Magen durch Anstechen von aussen mit einer feinen Hohlnadel abgegast. Unter Allgemeinnarkose wird die Bauchwand eröffnet und der Magen operativ wieder in seine normale Lage verbracht. Um einem Rückfall vorzubeugen, stehen dem Chirurgen verschiedenen Techniken zur Fixation des Magens an der Bauchwand zur Verfügung. Wenn Teile der Magenwand ihre Blutzufuhr verloren haben und dadurch unheilbar geschädigt sind, wird dieser Teil des Magens entfernt. Diese Hunde haben eine eher schlechte Prognose und ihre Überlebensrate ist gering. Während und nach der Operation können starke Herzarrhythmien auftreten, die das Leben des Hundes gefährden. Um diese frühzeitig zu erkennen und allenfalls medikamentell zu therapieren, wird während zu bis mehreren Tagen nach der Operation das Herz mittels einem EKG überwacht.

Prognose

Die Prognose ist abhänging im wesentlichen vom Ausmass der Blähung, der Schwere des Schockzustandes, der Zeit, die bis zum Einleiten einer Therapie verstreicht und der Präsenz anderer Organschädigungen, speziell des Herzens. Ungefähr 60% der Hunde überleben, wenn die Behandlung frühzeitig erfolgen kann. Es sei hier noch einmal betont, dass sich die Prognose mit jeder Viertelstunde, die nach dem Auftreten der Magendrehung verstreicht, verschlechtert!

Prävention

Hunde grosser Rassen sollten unbedingt zwei Mal täglich gefüttert werden. Dadurch wird verhindert, dass der Magen übermässig gefüllt wird. Hunden, die Trockenfutter erhalten, sollte man mit der Mahlzeit nur wenig Wasser geben oder das Futter eingeweicht und so vorgequellt verabreichen. Eine Stunde nach der Mahlzeit darf den Hunden Wasser zur freien Verfügung angeboten werden. Nach der Fütterung muss den Hunden eine Ruhepause von einer Stunde gewährt werden.

Wichtig für Hundehalterinnen und Halter ist es, die Symptome der Magendrehung wie Würgen, erfolglose Brechversuche, aufgetriebener Bauch und Unruhe genau zu kennen, um im Ernstfall nicht unnötig Zeit verstreichen zu lassen.

Die effektivste Methode der Prävention ist die Gastropexie, d.h. die chirurgische Befestigung des Magens an der Bauchwand. Sie verhindert die Drehung des Magens, nicht aber Magenblähungen. Die Gastropexie wird immer während des operativen Eingriffs bei Magendrehung durchgeführt. Sie kann aber an gefährdeten Hunden auch prophylaktisch, anlässlich anderer Eingriffe im Bauchraum, z.B. während der Kastrationen bei Hündinnen, vorgenommen werden.

Ratschläge

  • Füttern Sie grosse Hunde mehrmals täglich.

  • Vermeiden Sie Stress beim Füttern (mehrere Hunde einzeln füttern).

  • Verhindern Sie unkontrollierte Bewegungen (Herumtollen, Spielen) vor und nach den Mahlzeiten.

  • Bei ersten Symptomen konsultieren Sie schnellstmöglich Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.