Ratten und Mäuse

Ratten und Mäuse sind sehr eng verwandt und haben bis auf einige Details dieselben Eigenschaften und Ansprüche. Die im Zoohandel in verschiedenen Farbvarianten angebotenen Tiere gehen nicht direkt auf die Wildformen von Ratte und Maus zurück, sondern entstammen immer Zuchten von Labortieren. Sie sind deshalb häufiger gewissen Krankheiten ausgesetzt und haben eine deutlich tiefere Lebenserwartung als die Wildformen mit maximal 3 Jahren. Entgegen den bestehenden Vorurteilen sind sie ideale Heimtiere, die äusserst anhänglich und interessant sind. Ratten und Mäuse sind sehr soziale Tiere und dürfen deshalb nicht einzeln gehalten werden.

Gesundheit

Die Laborformen der Mäuse und v. a. der Ratten haben eine hohe Disposition für Krebs. Bei der Ratte können einzelne, gut abgegrenzte Tumoren operiert werden, wobei allerdings ein erhebliches Narkoserisiko besteht. Ausserdem treten Hautveränderungen, insbesondere Ekzeme und Befall mit Parasiten oder Pilzen auf, wobei letztere für den Menschen und andere Haustiere ansteckend sind. Gelegentlich sieht man Darminfektionen mit Durchfall und Infektionen der Atemwege. Bei rechtzeitigem Eingreifen des Tierarztes kann den Tieren in der Regel geholfen werden. Die Ratte neigt stark zur Verfettung, in der Regel als Folge eines zu grossen Nahrungsangebotes.

Fütterung

Als Grundfutter gibt man ein käufliches Mischfutter für Ratten resp. Mäuse, dazu immer frisches Wasser. Ratten lieben auch grössere Körner und Nüsse. Als Saftfutter ist Obst und Gemüse geschätzt. In Bezug auf diese zusätzlichen Leckerbissen ist bei der Ratte Zurückhaltung angezeigt, da sie sonst sehr schnell übergewichtig wird. Zur Befriedigung des Nagetriebes soll man Zweige einheimischer Bäume und Sträucher in den Käfig geben.

Behausung

Die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Haltung von Ratten, Rennmäuse und Farbmäuse sind in der Tierschutzverordnung geregelt:

Ratten
Die Mindestfläche für 2-5 Ratten beträgt 0,5 m2 mit einem Mindestvolumen von 0,35 m3 (z.B. Gehege mit 100 cm Länge, 50 cm Breite und 70 cm Höhe). Die Mindestfläche für mehr als 5 Ratten muss pro zusätzliche Ratte 0,05 m2 betragen. Auch wenn erhöhte Flächen ein Mehrwert sind, können sie bei der Mindestfläche nicht angerechnet werden.

Rennmäuse
Die Mindestfläche für 2-5 Rennmäuse beträgt 0,5 m2 (z.B. Gehege mit 100 cm Länge und 50 cm Breite). Die Mindestfläche für mehr als 5 Rennmäuse muss pro zusätzliche Rennmaus 0,05 m2 betragen. Auch wenn erhöhte Flächen ein Mehrwert sind, können sie bei der Mindestfläche nicht angerechnet werden. Eine Einstreutiefe von mindestens 25 cm muss gewährleistet sein. 

Farbmäuse
Die Mindestfläche für 2 Farbmäuse beträgt 0,18m2 (z.B. Gehege mit 60 cm Länge und 30 cm Breite). Die Mindestfläche für mehr als 2 Farbmäuse muss pro zusätzlicher Farbmaus 0,05m2 betragen. Auch wenn erhöhte Flächen ein Mehrwert sind, können sie bei der Mindestfläche nicht angerechnet werden.

Alle Tiere benötigen Unterschlüpfe und Rückzugsmöglichkeiten, die sie selber auspolstern, wenn man ihnen das nötige Nistmaterial, z.B. Heu, Stroh oder Packpapierstreifen zur Verfügung stellt. Den Boden streut man am besten mit staubfreien Hobelspänen ein. Ratten und Rennmäuse lieben zudem ein Sandbad. Ideal ist der Ausbau des Käfigs mit genügend Klettermöglichkeiten, Karton- und Korkröhren, Leitern und Nageobjekten z.B. Äste von Buche, Hasel oder ungespritzen Obstbäumen. Ratten können auch unter Aufsicht im Zimmer laufengelassen werden. Bei Mäusen ist Vorsicht geboten, da sie sich oft in Ritzen und Löcher verkriechen. Hygiene ist sehr wichtig, denn insbesondere Ratten trinken viel und setzen entsprechend viel Harn ab. Ohne regelmässige Reinigung des Käfigs kommt es bald zu üblen Gerüchen.

Zucht

Ratten und Mäuse sind leicht zu züchten und äusserst fruchtbar. Meist wird man aber den Nachwuchs nicht los und zudem erfordert die Haltung ganzer Mäuse- und Rattenfamilien sehr umfangreiche Käfige, weil sonst Streitereien vorprogrammiert sind. Ideal ist wie gesagt die Haltung gleichgeschlechtlicher Paare, vorzugsweise zwei Weibchen, die als Wurfgeschwister oder durch Zusammenbringen als Jungtiere aneinander gewöhnt sind.

Eignung

Die meisten Mäuse- und Rattenarten sind dämmerungs- und nachtaktiv. Kleine Kinder sind deshalb oft enttäuscht, die Tiere immer schlafend anzutreffen. Ratten und Mäuse können gut von Kindern ab 12 Jahren betreut werden. Rennmäuse sind besonders geeignet, da sie tagaktive, unproblematische Tiere sind, die selten beissen. Ratten und Mäuse sind sehr gelehrige und aufgeweckte Tiere deren soziales Verhalten aufschlussreich  und spannend zu beobachten ist.